Freitag, 27. Mai 2011

Wo ist Mama, oder Herr Berry.

Als,  ich gerade wieder einmal das muntere Treiben im Vogelnistkasten, unter dem Dachvorsprung beobachtete, kam Zoe, unser Nachbarsmädchen, aus der Schule." Uhuu!" rief sie, "Musle, was machst du? " "Komm ,schnell!" rief  ich, "die Spiegelmeisenmama füttert ihre Jungen und ich passe auf sie auf, denn die Vogelmamama hat viel zu tun. Die Kleinen, sie zwitschern und rufen, von Morgens bis Abends und wollen gefüttert werden! " "Weisst Du Zoe" erklärte ich ihr,"die Vogelmutter ist alleine, denn der Vater hat die Katze erwischt und nun-  die Mutter- ! Sie schafft`s ja kaum, alle satt zu kriegen! Siehst Du, wie die Vogelmutter aussieht? Sie ist  ja bald dünner und kleiner  als ihre, ach, so vielen, kleinen Kinderlein!" Gespannt guckte Zoe hinauf und ging dann nach Hause.
 Ich ging auch ins Haus und bereitete das Mittagessen vor. Da, kaum war ich drinnen, läutete es an der Haustüre, unsere Zoe mit Mama stand weinend vor der Türe!" Was ist los?", fragte ich. "Unsere Katze hat einen Vogel erwischt und ich glaube es ist eine Spiegelmeise!", schluchzte Zoe. Ich wusste sofort, was da passiert war! Dass gibt es doch nicht! Und tatsächlich, es war die Mutter der vielen, schon bald flügge gewordenen Jungvögel!
Und was nun, soll ich tun, mit einem Kasten voller Weisenvogelkinder?
Mir verging der Appetit. Traurig sassen mein Mann und ich am Mittagstisch und stocherten in unseren Teller. "Die Vögel müssen runter!" Sagte ich zu meinem Mann, denn die Jungen riefen, guckten zum Flugloch hinaus und Eines traute sich sogar auf das Landeanflugbrett ausserhalb des Nistkastens, ein Zweites folgte ihm und beinahe wären die Beiden noch runter gefallen! Vorsichtig hob mein Mann den Nistkasten aus der Angel und wir trugen das ganze Haus ins Haus! Was da zum Vorschein kam war so wunderbar, sechs hübsche, kleine Piepmatzen!  Vier machten sich gleich aus dem Staub, Jeder  in eine andere Himmelsrichtung  unserer Stube! Mein Mann und ich rasten umher retteten was zu retten war, schlossen die Türe und jagten die Katze aus dem Haus!  Der Sechste der in den Garten flüchtete ward nicht mehr zu sehen. So, blieben uns noch die Fünf! Fünf gesunde, hübsche, piepsende und schreiende Kohlmeisen!" Soll ich nun auch noch Vogelmutter sein?!", dachte ich. Das ganze dauert sicher noch eine Woche und von Morgens bis Abends füttern! Hackfleisch am Stecken!" So,  setzte ich mich an den Tisch und begann das Fütterungszeremoniell. Wer kommt als Erster dran? Der Kleinste, der mit den meisten Flaumfedern hinter den Ohren war der gefügigste. Der öffnete sein Schnabel weit auf und schluckte würgend das Hackfleisch hinunter wie ein Grosser- die Anderen aber nicht die Laus! Die blieben standhaft stur und liessen sich nicht füttern von einer Menschenoma, mit allen Tricks nicht!
Da, rief ich den Vogelbeauftragten vom Bündner Rheintal an. Der war nicht zu Hause. Da, schrieb ich ihm ein SOSmail.  Keine Nachricht. Unterdessen zügelte ich die 5 in eine saubere Kiste, die ich mit Haushaltspapier auspolsterte. So, war ich den ganzen Nachmittag beschäftigt! Abends war ich und die Vögel fix und fertig. Da , plötzlich kam mir die Idee, der Tierklinik in Chur anzurufen. Ihre Antwort war, dass  Sie nichts mit Wildtieren zu tun hätten!" Aber-- ", sagte die Sprechstundenhilfe, "einen Moment, bitte". Und da war Funkstille,  bis es plötzlich am Apparat hiess, " Sind sie noch da?, "wir hätten hier noch eine Nummer, probieren sie es doch einmal mit dieser". Es war eine Handy Nummer.
Sofort rief ich auf diese Nummer an. " Hallo, hier Herr Berry!", sagte am anderen Ende eine Stimme. Und ich erzählte Herr Berry die Geschichte. Herr Berry wollte ganz genau wissen wie dass denn so ging! Und ob ganz sicher sei, dass kein Elternteil mehr herum sei. "Nein" , sagte ich bin mir ganz sicher.. Ja,ja Spiegelmeisen!, sagte er. Aber, ich spürte Herr Berry hatte auch Mitleid mit den fünf Weisen. Na, gut sagte er ich habe zwar  noch zu tun, geben sie mir ihre Adresse,  ich bin ca. in einer Stunde da.

Endlich läutete es an der Haustüre,  Herr BERRY!
Er nahm die 5 behutsam in Augenschein- "Ja" , sagte er, "da wollen wir schauen". Und so übergab ich Herr Berry die fünf Weisen und wusste, Er schaut!
Ich weinte als er ging! Und dankte Gott, dass es Männer gibt, die sich  Zeit,  für fünf kleine Spiegelmeisen nehmen. Ich weiss, Herr Berry wird Glück haben mit den Kleinen!

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