Dienstag, 25. Mai 2010

Von Katzenbücher und Chömmed Chinde mir wänd singe

Viele Bilderbücher gab es in meiner Kindheit nicht gerade, da war die Bibel in Bildern, von Julius Schnorr von Carolsfeld, in der ich stundenlang die eindrücklichen, biblischen Figuren bewunderte, dann hatten wir noch die Wurzelkinder, ein allerliebestes Buch. Das Buch handelte von Mutter Erde, die im Frühling die kleinen Wurzelkinder weckt- und  mit den Blumen bunte Kleidchen näht und die Käfer frisch bemalt und als dann alles bereit war, zogen die Wurzelkinder fröhlich in die Welt hinaus und dort erlebten sie allerlei, bis der Herbst und der Sturm kommt und die Blumenwelt halt wieder schlafen geht, bis zum nächsten Jahr.

Und dann hatten  wir noch ein Buch, ein Liederbuch, mit Noten, auf dessem Buchdeckel ein schöner, blühender Baum, unter dem eine Frau und Kinder am Boden sitzen und singen, abgebildet ist.  "Chömmed Chinde mir wänd singe",  so der Titel des Buches, im Untertitel stand `schöne Kinderlieder`.

Dieses Buch mit den allerliebsten Illustrationen von Eugen Hartung wollte ich, meinen Kindern, nicht vorenthalten. So, habe ich dann, meinen Kindern,  die Lieder, welche meist in schweizerdeutsch sind und von den Jahreszeiten handeln, vorgesungen, so wie sie unsere Mutter, uns schon vorgesungen hat. Und jetzt kürzlich, kam meine Tochter,  und  fragte mich: "Mama hast Du eigentlich das Buch, mit der Mutter, die unter dem blühenden Kirschbaum mit den Kindern sitzt und singt, noch?"
Da, ging ich eilend auf den Estrich und fand das Buch, wie sah es aber aus! Warum habe ich eigentlich dieses zerfledderte, verlesene Buch noch aufbewahrt?  Zwei Generationen schauten und sangen sich da durch und jetzt muss es noch eine dritte Generation aushalten?
So, komm, mein liebes Buch machen wir dich wieder fit, für den nächsten Auftritt!  So klebten und hefteten meine Tochter und ich das Buch, so gut es ging wieder in die richtige Position und als wir dann alle Seiten beieinander hatten und  vorsichtig Seite um Seite umblätterten, entdeckten wir überall, liebgeworden Bilder: die Katze im Schnee, das Mädchen mit den Handschuhen, der Kirschbaum, die Kinderhochzeit, Blumen und Spritzkanne, Vögel und Häschen. Irgendwie, lag ein kleiner Zauber über den Bildern und berührte mein Herz und das meiner Tochter, jedenfalls auch!

Auf alle Fälle, hat  meine Tochter das Buch mitgenommen, mit der Absicht, ihren Schüler ein paar dieser Lieder, aus diesem Buch beizubringen. Ein bisschen wehmütig war es mir schon, unser Liederbuch weggeben zu müssen- anderseits freute es mich- dass dieses, schon ein wenig alte Schweizerliedergut weitergetragen wird und in vielen, kleinen Kinderherzen zum klingen kommt- Der Gugugg uf em dirre Ascht.. Es schneielet, es beielet.. da hoch uf de Alpe... I ha es chlises Schiffli und go ne mit zum See..

Beim recherchieren dieses Buches habe ich noch ein paar interessante Entdeckungen gemacht. nämlich, dass das Buch `Chömmed Chinde mir wänd singe` von der Firma Maggi im Kempttal, ` für Mutter und Kind und alle Kinderfreunde`,  im Jahr 1946, als Werbegeschenk,  herausgegeben worden ist und dass der Illustrator des Buches Eugen Hartung in Zürich öffentliche Gebäude ( weiss aber nicht welche!) bemalte und auch der Illustrator der sehr lustigen Katzenbücher, Das fröhliche Katzenjahr, Die fröhliche Katzenfamilie, die fröhliche Katzenschule und Die fröhlichen Katzenabenteuer, ist. Dies sind lustige Katzengeschichten mit Katzen, die angezogen sind wie Menschen, allerdings nicht mehr der heutigen Mode entsprechend. Die Bücher müssen irgendwann in den 40er Jahren entstanden sein. Konnte es leider nicht herausfinden! Mich würde es noch interessieren in welchem Verlag diese Bücher zum ersten mal erschienen sind und wann genau? Weiss es zufällig jemand? Dann bitte schreibt mir doch!

Nun, aber wieder zurück zu meinem `weitergereichtem `Chömmed Chinde mir wänd singe`  - das Buch, so sagte mir dann eine liebe Freundin, gibt es wieder neu zu kaufen, sogar mit CD, im Musikverlag Hug + Co.
Sie selber kaufte es auch wieder, da ihres auch nicht mehr im besten Zustand war, für ihre Enkel!
So singen wir fröhlich in den Tag hinein, trotz allem und erst recht! Hab Sonne im Herzen ob`s stürmt oder schneit der Himmel voll Wolken die Erde voll Streit. Gedicht von Cäsar Flaischer 1864- 1920. In der Zeit des Naturalismus!

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