Dienstag, 26. Juni 2012

Die alte Dame Frau Lindenbaum

Wenn ich auf Einkaufstour fahre, parke ich mein Auto immer in der Nähe einer  grossen, alten Linde.

Die Linde und ich kennen uns seit Urzeiten.

Habe ich Zeit und Musse begrüssen wir uns  freundlich, wie alte Bekannte es so tun.
 "Froh einander zu sehen und jedesmal denkend: " Ist  Diesmal das Letztemal?"

Heute, Freitag, ist der Himmel grau, silbrig grau, es bläst ein Sturm und ein nasser Wind fegt durch die Gassen!
Ich parkiere mein Auto und schaue zur alten Linde.

Diese, aber, schwelgt im Glück trotz  und Kühle und Wind.
 Sie rauscht wie eine Schwangere.  Wirft sich von rechts nach links. Mit ihren langen, fast den Boden berührenden Aesten, erinnert mich die Linde, an Königin Viktoria, im Ballkleid, aus dem 18.Jhdt.

Ich bleibe stehen und stelle meine Einkaufstasche auf den Boden,
schaue der alten, fröhlichen  Dame zu und rieche ihr teures Parfum, dass sie grosszügig in die Landschaft versprüht.

"Mensch, Frau Linde,  hast dich schick gemacht, trotz Wind und Sturm?"
Wollte ich wissen.

Da, braust sie mir, mit ihren langen Aesten ins Gesicht:

" Heute ist der Tag, den der Herr gemacht!
Was du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf Morgen!
Knips dir ein paar Blüten von meinem Kleid!"

Und schwupps, braust ihr Kleid auf die andere Seite.
Es gelang mir gerade noch, mich an ihrem Rocksaum festzuhalten, von wo ich eine Handvoll Lindenblüten knipste.
Schschsch...schschsch... Frau Linde schaukelte weiter ihr Brockatkleid hin und her.

Ich fuhr nach Hause, mit einer Handvoll Lindenblüten.
Die Lindenblüten habe ich in Form von Sirup konserviert, damit ich mich noch lange, lange, an Madame Pompadur, Linde Tilia, neben meinem Einkaufsladen, erinnere.


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