Samstag, 27. Juli 2013

Sonntag


Traum
Psalm 126
Eine kühne Wirklichkeit

aus dem Buch Marburger Psalter
von Wolfgang Dietrich

" Ich träume also bin  ich". Das hat Jan Amos Comenius ( 1592-1670) gesagt, einer der Europa und der Christenheit jenseits der Konfessionen vorausging, Realist und Visionär zugleich in einer dunklen Zeit des Umbruchs.
- Der Traum rückt aus der Wirklichkeit heraus und womöglich zugleich rückt er tiefer in sie hinein, indem er sie verändert und verwandelt und vielleicht verklärt.
" Als der Herr wandte Zions Geschick, da waren wir wie Träumende." Hier muss ich auch zur Uebersetzung Luthers greifen, die sie mir lebenslang die sich mir wie ein Leitmotiv eingeprägt hat. " Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, werden wir sein wie die Träumenden."- Meines Träumens erinnere ich mich genau. Es war beim Verlassen des Lagers der Gefangenen. Es geschah beim Schritt aller Schritte. Da ergriff mich der " Schwindel der Freiheit" ( Kierkegaard). Das war die Ernte des Traums. Der Traum wurde Wirklichkeit.
"Was aber träumen Sie?" fragten mich junge Studierende in Moskau Jahrzehnte später, als wir frei und freimütig über unser Leben sprachen. " Wovon ich träume?" gab ich ihnen überrascht zur Antwort: " Ich habe lange davon geträumt, dass das einmal möglich wird, was jetzt hier geschieht: nämlich in voller Freiheit miteinander zu sprechen, dieses tatsächlich zu halten: das offene Gespräch."- Manchmal verhält sch die Wirklichkeit kühner als der kühnste jemals geträumte Traum.


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